Schule
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Donnerstag, 6. November 2014

Wir treffen uns um halb neun im Berufskolleg und unsere Schulleitung, Thomas Gurdon und Christoph Happe, begrüßen die russischen Schüler mit ihren Gastgebern im PZ. Nach einem Austausch von Gastgeschenken lernen die deutschen und russischen Schüler sich im Rahmen eines Speed-Datings näher kennen. Danach geht es weiter in der Sporthalle mit Kennenlernspielen und kleinen sportlichen Wettkämpfen, die von den Sportlehrern Christoph Happe und Björn Kammann vorbereitet wurden. Als „Lohn“ erhalten sie russische Schokolade.

Während die russischen Schüler danach mit ihren Gastschülern in den Unterricht gehen, führt unser Direktor Thomas Gurdon die russischen Gäste durch die Schule und zeigt ihnen die Räumlichkeiten. Igor Savraev und Olga Obratneva, die mit ihren Übersetzungen die Kommunikation gewährleistet, kennen die Schule schon von zahlreichen früheren Besuchen. Herr Odnobokov ist hingegen zum ersten Mal hier und denkt während des Rundgangs schon über weitere Kooperationsmöglichkeiten mit dem Kolleg in Pskov nach, die wir während des Abendessens besprechen werden.

Das Mittagessen (Chili con carne und Grünkohl) nehmen alle gemeinsam an einem großen Tisch im PZ ein. Vor dem anschließenden Besuch beim Eschweiler Bürgermeister nutzen die meisten die einstündige „Freizeit“ zum Stadtgang. Rudi Bertram ist den beiden russischen Kollegen schon von Besuchen aus den Vorjahren gut bekannt. Nach einem kurzen Vortrag, der allgemeine Informationen zu Eschweiler und der Städteregion kommt es zu einer regen Diskussion über ökologische Probleme, Jugendarbeitslosigkeit und Toleranz – ein Motto Eschweilers lautet schließlich: Eschweiler hat keinen Platz für Rassismus.

Unser ehemaliger Kollege Josef Stiel, der zu seiner aktiven Zeit als Lehrer am Berufskolleg engagiert an den deutsch-russischen Projekten mitgearbeitet hat, führt danach die russischen Gäste durch Eschweiler und zeigt ihnen die bescheidenen Sehenswürdigkeiten. Die Gesamtheit der abendlichen Aktivitäten entzieht sich (glücklicherweise) uns Lehrern – wir gehen zum gemeinsamen Abendessen ins Eschweiler Steakhaus und überlegen – gemeinsam mit unserer Schulleitung – wie die weitere deutsch-russische Zusammenarbeit noch intensiviert werden kann. Aber das wichtigste Ergebnis ist die Erkenntnis, dass die deutsch-russischen Beziehungen zwischen Eschweiler und Pskov auch durch die aktuelle politische Situation nicht gefährdet werden dürfen, dass die russischen Gäste den Frieden mindestens genau so sehr wollen wie wir und dass alle erkennen sollen, dass Russen ganz normale, ausgesprochen nette Leute sind. Auf die deutsch-russische Freundschaft wird angestoßen und es soll während des Projekts noch häufiger darauf getrunken werden – und nicht nur mit Wodka...

Freitag, 7. November 2014

Eigentlich wollten wir ja mit dem Zug nach Köln fahren, aber der Bahnstreik ließ das nicht wirklich zu. Glücklicherweise konnten wir kurzfristig einen Reisebus organisieren, sodass die Fahrt wie geplant stattfindet. Nachdem die russischen Gäste zwei Stunden am Unterricht ihrer Gastgeber teilgenommen haben, fahren wir also nach Köln. Mit der uns bereits bekannten Stadtführerin, die uns Kölns Sehenswürdigkeiten in deutscher und russischer Sprache näherbringt, verbringen wir den ersten Teil des Tages. Den Abschluss der Führung bildet der Dom. Leider ist das Wetter sehr kühl und windig, was sicherlich erklärt, dass viele Schutz in den zahlreichen Geschäften suchen. Die Auswahl und der Preis sind allerdings auch für unsere Gäste ein Grund dazu. Slava möchte gerne ein typisch deutsches Restaurant kennen lernen und wir gehen zu „Früh“. Dort treffen wir auf Professor Thomas Krause von der FH, der für den Austausch mit dem Baubereich verantwortlich ist und mit Olga die nächsten Treffen bespricht. Das Mittagessen wird – auf Wunsch der russischen und deutschen Männer am Tisch – etwas deftig. Danach muss das Essen durch einen Spaziergang über die Hohe Straße wieder verdaut werden.

Die Rückfahrt verzögert sich etwa 30 Minuten, da der Bus im Stau steckengeblieben ist – die Transportsituation erscheint bei streikender Bahn doch etwas schwierig. Aber wir schaffen es nach Hause, wo sich die Wege von Lehrern und Schülern trennen. Heute steht für uns thailändische Küche auf dem Programm, die glücklicherweise etwas leichter ausfällt als das Essen in der Brauerei.

Samstag, 11. November 2014

Morgens trifft sich der kleine Kreis der Lehrer in Eschweiler am Bushof, um gemeinsam nach Aachen zu fahren. Da die Schüler wohl am Freitagabend länger in der Disco unterwegs waren, haben wir ihnen zugestimmt, uns erst um 12 Uhr in Aachen zu treffen. Unsere Kollegin Bente Terveer, die noch Referendarin ist, hat sich spontan bereit erklärt, die russische Gruppe durch die Stadt zu führen. Vom Bushof aus gehen wir gemeinsam durch die Altstadt, wobei natürlich Dom, Rathaus und Katschhof die zentralen Anlaufpunkte bilden. Leider können wir nicht in den Dom – zuerst, weil noch eine Messe stattfindet und danach wegen einer Hochzeit. Das heißt also, dass unsere russischen Freunde unbedingt wiederkommen müssen, um das Versäumte nachzuholen.

Fast pünktlich kommen alle um 12 Uhr zum vereinbarten Platz und wir fahren bei strahlendem Sonnenschein durch die Eifel. Unser russischstämmiger Schüler Albert hat uns das Hotel Perlenau bei Monschau zum gemeinsamen Mittagessen empfohlen, das von seiner Tante, die ebenfalls fließend russisch spricht, geleitet wird. Auf Rücksprache machte sie uns einen guten Preis für diverse Schnitzelgerichte und wir sind alle froh, in diesem romantisch gelegenen Restaurant zu Mittag essen zu dürfen. Unsere Gastgeberin Jenny hat heute Geburtstag und erhält kleine Geschenke von den russischen Gastschülern.

In Monschau haben alle Gelegenheit, den Ort, der sehr überschaubar ist, zu besuchen. Es gibt sogar einige deutsche Schüler, die noch nie hier gewesen sind und alle sind begeistert von den alten Häusern und der besonderen Atmosphäre. Monschau eignet sich am besten zum Einkaufen von kleinen Andenken – was auch von vielen genutzt wird. Am späten Nachmittag fahren wir wieder zurück nach Eschweiler.

Die Schüler planen den gemeinsamen letzten Abend und organisieren Fahrmöglichkeiten, während die Lehrer bei Familie Spennes eingeladen sind. Dort klingt der Abend beim Austausch von Gastgeschenken, einem schmackhaften Essen und vielen Toasts auf die deutsch-russischen Beziehungen in einer gemütlichen Atmosphäre aus.

Sonntag, 9. November 2014

Etwas müde aber pünktlich erscheinen alle Gastschüler und die Klasse WHW14A um 11:30 Uhr am Berufskolleg. Begleitet werden sie von ihren Lehrern Benjamin Pinkerneil und Evi Spennes. Bei sonnigem Wetter soll die Fahrt durch Belgien nach Otzenhausen gehen. Leider qualmt nach ungefähr einer Stunde Fahrzeit der Bus und wir verlassen die Autobahn an einem kleinen belgischen Dorf. Der Fahrer stellt fest, dass der Kühler undicht ist und dass wir mit dem Bus nicht weiterfahren können. Also wird Ersatz angefordert.

Nach ungefähr zwei Stunden – glücklicherweise befinden sich ein Fitness-Studio mit Toiletten und eine belgische Frittenbude in der Nähe – kommt der rettende Ersatzbus. Wir packen das Gepäck um und weiter geht es in zügiger Fahrt ohne weitere Pause nach Otzenhausen. Unsere französische Partnerschule ist bereits eingetroffen. Zügig wird eingecheckt, die Koffer aufs Zimmer gebracht und um 17 Uhr beginnen wir etwas verspätet mit dem Seminar.

Zuerst stellen sich Daniel Horst, der Seminarleiter, und sein junges Team vor, die uns während der Woche begleiten werden: zwei französische Dolmetscherinnen, zwei russische Dolmetscher, ein Teamer mit französischen Sprachkenntnissen und eine Teamerin, die auch russisch spricht. In nationalen Kleingruppen gehen wir durch die Akademie, damit jeder in der folgenden Woche weiß, was wo zu finden ist.

Vor dem sehnsüchtig erwarteten Abendessen werden noch sechs trinationale Gruppen gebildet, die auf Plakaten in Form einer Kartenabfrage folgende Themen behandeln:

  • Meine Erwartungen an das Team:
  • Meine Erwartungen an die Gruppe:
  • Das möchte ich lernen:
  • Was auf keinen Fall passieren darf:
  • Die Woche wird ein Erfolg, wenn...
  • Toleranz bedeutet für mich... 

Eines der wesentlichen Ergebnisse ist, dass für alle Nationen freundschaftlicher, offener Umgang miteinander wichtig ist und dass sich die drei Nationen vorurteilsfrei miteinander verstehen. Um 18:45 Uhr kann endlich ein großes Büffet im Speisesaal den Hunger der Teilnehmer stillen.

Aber noch geht es nicht ins Bett , denn nach dem Abendessen gibt es um 20:15 diverse Kennenlernspiele. Bei einer Autogrammjagd – hier geht es darum, möglichst viele Gemeinsamkeiten zu finden – werden erste Hemmschwellen, miteinander zu kommunizieren, spielerisch abgebaut. Danach gilt es, gemeinsam in den vorher festgelegten Gruppen eine Flugvorrichtung für ein Ei zu erfinden. Dabei werden einige Eier am nächsten Tag vermutlich als Spiegelei eingesetzt. Nach einem Bewegungsspiel mit viel Pferdegetrappel sind alle froh, dass sie endlich um 21:45 Uhr in ihre Zimmer gehen können. Allerdings wird vermutet, dass nicht alle sofort eingeschlafen sind.

Montag, 10. November 2014

Damit alle mit wachem Geist nach dem Frühstück dem ersten Vortrag lauschen können, geht es zuerst unter leichtem Protest der Schüler zum „Aufwärmen“ nach draußen, wo es relativ frisch ist. Danach referiert Dr. Thomas Schmidtgall von der Universität Saarbrücken, den wir Lehrer bereits aus den Vorjahren kennen, zum Umgang mit Fremdheit und der Bedeutung interkultureller Kompetenz für das gesellschaftliche Zusammenleben. Es geht um die Frage, was eigentlich Kultur ausmacht und was passiert, wenn man mit seinen eigenen kulturellen Erfahrungen auf andere Kulturen trifft. Hierbei wird deutlich, dass interkulturelle Kommunikation schon zwischen den anwesenden drei Nationen viele Hindernisse zu überwinden hat. Kennzeichnend für den Vortrag, der mit einem kleinen Spiel abschließt, sei das abschließende Zitat der Präsentation genannt: „Die Fähigkeit, zwei Betriebssysteme, zwei Kulturen miteinander kompatibel zu machen, heißt interkulturelle Kompetenz. Jede Kultur hat ein eigenes Betriebssystem.“

Nach einer Mittagspause geht es um 14:30 Uhr weiter im Plenum. Auf dem Boden liegen viele Fotos mit völlig unterschiedlichen Darstellungen. Jeder soll sich jeweils ein Foto nehmen, das für ihn Toleranz symbolisiert und ein Foto mit einem Beispiel, das er nicht zu tolerieren bereit ist. Anschließend werden Fotos von einzelnen Schülern kommentiert. Dabei wird deutlich, dass Homosexualität von den meisten toleriert wird, während eine einhellige Ablehnung von Gewalt, Mobbing und Krieg in allen Nationen besteht. Im Anschluss daran werden die ausgewählten Fotos auf einer „Toleranzlinie“ positioniert, wobei deutlich wird, dass die Toleranzschwelle bei den Einzelnen durchaus unterschiedlich ausgeprägt ist.

Nach einer kurzen Kaffeepause erstellen die Teilnehmer in nationalen Gruppen Mind-Maps zur Toleranz-Thematik, die im Anschluss vorgestellt werden. Die Angst vor Fremden, Xenophobie, wird von den meisten als zentrales Problem der Intoleranz und als Ursache von Kriegen genannt. Die Präsentationen erfolgen in sehr unterschiedlicher Form – vor allem die russischen Teilnehmer überzeugen durch ihre reflektierte, tiefgründige Vortragsweise.

Vor dem Abendessen wird noch eine Gruppenarbeit initiiert, bei der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den einzelnen Nationen herausgearbeitet werden sollen. Da das Abendessen ruft, werden die Aufgaben ein wenig verschoben.

Auch heute geht es nach dem Abendessen weiter – die Gruppen halten tapfer durch. Im Vorhinein hatten wir bereits von Daniel den Auftrag erhalten, unsere Schule und unsere Region in Form eines Videoclips vorzustellen und eine „Kultur-Kapsel“ zu füllen mit typischen Produkten. Die Filme tragen sehr zur Erheiterung bei und die Pakete werden danach jeweils von einer anderen Nation ausgepackt – Überraschungen für alle! Die Franzosen haben viele Leckereien eingepackt, über die wir alle gemeinsam herfallen. Für die Lehrer endet der Abend im Bistrot und die Schüler werden überall im Haus und im Saal Luxembourg gesehen, der ihnen – wie immer – als Aufenthaltsraum zur Verfügung steht.

Dienstag, 11. November 2014

Nach dem üblichen Aufwärmspiel in frischer Luft stellt die französische Gruppe eine Kurzpräsentation über den Ersten Weltkrieg in Albert vor. Die Schülerinnen und Schüler haben ein Plakat in deutscher Sprache gestaltet. Damit bereiten sie den Übergang zum Vortrag von Frau Viktoria Herz vor zum Thema „Rechte Parteien und Neonazis in Europa“. Gemeinsam wird erarbeitet, welche Formen des Rassismus es gibt, ehe Frau Herz den Vortrag weitgehend selbst gestaltet. Die nicht uninteressante Informationsvielfalt führt zu neuen Erkenntnissen, wirkt aber auch auf die Zuhörer aufgrund der Menge sehr erschlagend, sodass alle etwas müde zum Mittagessen gehen.

Daher ändert die Seminarleitung auch die Vorgehensweise für den Nachmittag. Damit die Nationen sich etwas stärker vermischen, wurden in der Pause die Namensschilder auf den Tischen vertauscht. Jetzt sollen die bunt durcheinander gewürfelten Gruppen drei unterschiedliche Dilemma-Situationen bearbeiten und sich möglichst auf ein gemeinsames Ergebnis einigen. Dies ist jedoch nicht so leicht, wie es sich in der anschließenden Präsentation herausstellt. Da sind zunächst bei der Bearbeitung der Aufgaben die Sprachbarrieren, die nicht immer überwunden werden können, weil eben doch nicht alle Englisch sprechen. Eine inhaltliche Einigung ist ebenfalls schwierig – wobei dies aber offensichtlich nicht auf national bedingte Wertvorstellungen zurückzuführen ist. In der darauffolgenden Plenarphase schließt sich eine Diskussion über Werte an. Vor dem Abendessen werden noch einige inhaltliche und organisatorische Fragen bezüglich des Ausflugs nach Straßburg geklärt.

Heute ist nach dem Abendessen kein Seminarprogramm. Die deutschen Lehrer organisieren einen Kegelabend, der von vielen Teilnehmern genutzt wird. Kollege Benjamin Pinkerneil erweist sich als Kegelexperte und initiiert verschiedene Kegelspiele, an denen Vertreter aller Nationen teilnehmen.

Mittwoch, 12. November 2014

Heute findet das Frühstück schon ab halb sieben statt und um halb acht geht es mit zwei Bussen Richtung Straßburg. Die erste Station ist der Europarat, dem zur Zeit 47 Mitgliedsstaaten angehören – darunter auch Deutschland, Frankreich und Russland, die aufgrund ihrer Größe jeweils 36 Mitglieder stellen. Nach einem kurzen Film über die Aufgaben des Europarats führt uns eine Mitarbeiterin durch das Gebäude, zeigt uns den großen Plenarsaal und erklärt die Zusammensetzung und die Aufgaben des Europarats.

Für die Mittagspause setzen uns die Busse in der Nähe der Kathedrale ab, sodass es für alle kein Problem ist, etwas zum Mittagessen zu finden und sich auch zumindest den älteren Stadtkern anzusehen. Wir Lehrer finden eine gemütliche Brasserie und essen die Spezialität der Region: Tarte Flambée. Die Schüler interessieren sich eher für das abwechslungsreiche Essen bei Subway’s (Da weiß man, was man hat!). Die kurze noch verbleibende Zeitspanne wird für Spaziergänge in der Stadt – oft verbunden mit Einkäufen – genutzt. Pünktlich um 14 Uhr geht es zurück zu den Bussen und zum Europaparlament.

Dort werden wir von Aljoscha Voggenreiter, dem parlamentarischen Assistenten von Jutta Steinruck, begrüßt, der in einem der kleineren Plenarsäle Aufbau und Funktionsweise des Europaparlamentes erläutert. Leider wird der Vortrag durch technische Probleme bei der Übersetzung etwas getrübt – auch der Rundgang durch das Gebäude erscheint sehr übersichtlich. Erst gegen 20 Uhr sind wir zurück in der Akademie, wo ein kaltes Buffet auf uns wartet. An diesem Abend werden Lehrer, Dolmetscher und Teamer von einigen deutschen Schülerinnen zum Kegeln eingeladen. Über die Sieger soll an dieser Stelle kein Wort verloren werden...

Donnerstag, 13. November

Nach dem Frühstück, bei dem leider immer mehr deutsche Schülerinnen und Schüler fehlen, gratulieren wir zuerst der russischen Schülerin Elizaveta Udovichenko zum Geburtstag. Sie ist heute 18 Jahre alt geworden und erhält kleine Geschenke von den anderen Schülern und einen Kuchen von der Akademie. Natürlich darf das Geburtstagsständchen in drei Sprachen nicht fehlen ehe es zu einer kurzen Aufwärmübung nach draußen geht.

Schwerpunkt des Seminartags ist das Thema „Respekt“, da gewisse Kommunikationshürden zwischen und innerhalb der nationalen Gruppen zu erkennen sind. Unser Veranstaltungsleiter, Daniel Horst, reagiert sehr sensibel auf diese atmosphärischen Störungen und lässt die einzelnen Nationen zunächst in einem Akrostichon zum Thema „Respekt“ aufzählen, was für sie beim Respektieren anderer Personen wichtig ist. Daran schließt sich der Auftrag an, in internationalen Kleingruppen eine Präsentation oder ein Video zu der Thematik zu gestalten.

Diese Entscheidung erweist sich als sehr gelungen. Jetzt findet eine intensive Zusammenarbeit in den Gruppen statt und es entsteht eine wirkliche interkulturelle Kommunikation, die sich in vielen guten Ergebnissen zeigt, die am Nachmittag präsentiert werden. Eine Gruppe stellt eine Fotopräsentation mit selbst aufgenommenen Fotos als Power-Point-Präsentation vor. Insgesamt vier Gruppen haben kleine Filme gedreht – bei zwei Gruppen werden diese Filme noch von Plakaten unterstützt. Zwei Gruppen stellen detaillierte Plakate vor und die letzte Gruppe setzt das Thema „Respekt“ in Form eines Spiels um, bei dem jeder mit Partnern der anderen Nationen Aufgaben lösen und aufeinander zugehen muss. So endet die Präsentation in „Gruppenumarmungen“ und die vorher angespannte Stimmung ist jetzt sehr offen und gelöst.

Bei der sich anschließenden Seminarauswertung werden negative und positive Aspekte in Form von Kartenabfragen gesammelt. Als negativ (in erster Linie von den deutschen Schülerinnen und Schülern) werden der Morgensport und das Essen empfunden. Weitere Punkte sind eine „stressige Atmosphäre“, gegenseitiges Lästern, langes Schweigen und Streit. Als positiv wird empfunden, dass viel Neues gelernt und auch die Fremdsprachenkenntnisse verbessert wurden. Für viele Schülerinnen und Schüler spielten Vertrauen und der Erfahrungsaustausch eine wichtige Rolle. Das Essen wurde übrigens von vielen auch als positiv empfunden (auch von den Lehrern). Ein wichtiges Ergebnis ist sicherlich die Erkenntnis, dass man sich im Leben stärker auf wirklich Wichtiges konzentrieren und versuchen sollte, die Kommunikation miteinander in den Vordergrund zu stellen.

Bei der abschließenden Punktabfrage wird deutlich, dass vor allem dem Team und den Einrichtungen der Akademie volle „Punktzahl“ gebührt. Die Gruppendynamik erwies sich in diesem Jahr etwas schwieriger als bei den vergangenen trinationalen Projekten. Der Nachmittag endet damit, dass dem Leitungsteam und den Dolmetschern, ohne die eine Verständigung zwischen den Nationen nur schwer möglich gewesen wäre, von den Schülerinnen und Schülern kleine Präsente zum Dank überreicht werden.

Abends treffen sich alle im Saal Luxemburg zur Abschlussfete, wo gemeinsam getanzt, Tischtennis gespielt und miteinander geredet wird. Erfreulicherweise verläuft die Nacht ruhig, sodass am nächsten Morgen keine Beschwerden der Reinigungskräfte kommen...

Freitag, 14. November 2014

Die Zimmer müssen bis 08:30 Uhr geräumt werden und alle machen sich beim Frühstück noch Lunchpakete, da das Mittagessen bei den meisten ausfallen dürfte. Nach einigen letzten Abschiedsfotos fahren wir zuerst nach Düsseldorf zum Flughafen, von wo aus unsere russischen Gäste nach Riga fliegen werden. Von dort aus geht es dann mit dem Bus weiter nach Pskov. Nach der Verabschiedung fahren wir weiter nach Eschweiler zum Berufskolleg, wo wir gegen 14 Uhr von unseren „Lieben“ sehnsüchtig erwartet werden. Im April 2015 sollen einzelne Aspekte unseres Toleranzprojekts in Pskov fortgesetzt werden. Dann fahren die Schülerinnen und Schüler, die russische Gäste aufgenommen hatten, mit ihren Begleitern zusammen nach Russland. Dass die deutsch-russischen Beziehungen „im Kleinen“ hervorragend funktionieren zeigt auch die Tatsache, dass wir im kommenden Jahr bereits unsere 10-jährige Partnerschaft mit der Pskover Staatlichen Hochschule feiern können. Hoffen wir, dass die gesamtpolitische Situation einer gemeinsamen Feier, zu der übrigens auch die deutsche Schulleitung eingeladen wurde, nicht entgegenwirkt.