Im Dialog mit der Bürgermeisterin
Mit den Schülerinnen und Schülern ungezwungen ins Gespräch kommen - das war das Ziel der Eschweiler Bürgermeisterin Nadine Leonhardt bei Ihrem Besuch des Berufskollegs Eschweiler.
Dies gelang auf Anhieb - die Schülerinnen und Schüler der Internationalen Förderklasse IFK 23 B berichteten von ihren teils beschwerlichen Wegen nach Deutschland und der Angst, eventuell nicht hier bleiben zu dürfen. Die Fachlehrerinnen Dagmar Ahmad und Daniela Pütz verwiesen auf die hohe Lernbereitschaft der Schülerinnen und Schüler, verbunden mit einem teilweise fast zu großen Leistungsanspruch sich selbst gegenüber.
Frau Leonhardt machte ihnen Mut, besonders im Hinblick auf eine Jobperspektive - die Nachfrage der Firmen nach Auszubildenden und späteren Fachkräften sei sehr hoch. Bezüglich der Bleibeperspektive könne sie als Bürgermeisterin keine konkreten Versprechen geben, da hier die Ausländerbehörde der Städteregion zuständig sei, sie versuche aber besonders in dringenden Fällen, die Behörde zu einem kulanten Vorgehen zu bewegen.
TAuf die Frage nach den Möglichkeiten eines politischen Engagements verwies Frau Leonhardt unter Anderem auf das Jugendforum Eschweiler unter Leitung von Christian Kolf, das auch vor Allem den Anliegen Jugendlicher widmet, wie z.B. der Ausgestaltung des Skateparks.
Nicht nur in der IFK, auch in der zweiten von Frau Leonhardt besuchten Klasse, der WHB 23 B, einer Oberstufe der Höheren Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltung unter Leitung von Florian Wilmes entwickelte sich ein lebhaftes Gespräch zwischen den Schülerinnen und Schülern und "ihrem" Stadtoberhaupt. Neben Fragen zu Tätigkeit und Einkommen einer Bürgermeisterin stand unter Anderem die Frage nach der Sicherheit in Eschweiler im Mittelpunkt. Frau Leonhardt verwies darauf, dass die Rufe nach mehr Sicherheit stets laut seien, die Umsetzung im Detail aber schwierig, unter Anderem, da die Verhinderung terroristischer Akte Sache der Polizei und des Verfassungsschutzes sei und die Stadt Eschweiler mittels des Ordnungsamtes nur begrenzte Handlungsmöglichkeiten habe.
Schulleiter Thomas Gurdon appellierte hier an die Verantwortung jedes Einzelnen, es gar nicht zur Eskalation von Gewalt kommen zu lassen.
Nach zwei Stunden intensiven und konstruktiven Austauschs verabschiedete sich Frau Leonhardt mit der Zusage, die Anliegen der Schülerinnen und Schüler auch nach ihrem Besuch weiter zu verfolgen. "Es ist für unsere Schülerinnen und Schüler sehr wichtig, dass ihre Anliegen wahr- und ernst genommen werden. Der Besuch von Frau Leonhardt heute trägt erheblich dazu bei", so Thomas Gurdon.
Eschweiler 19.09.2024 Benjamin Pinkerneil