Erstkontaktbegegnung zwischen Schülerinnen und Schülern Januar 2007

Bericht der deutsch-russischen Projektarbeit in Eschweiler

vom 18. bis 27. Januar 2007

Donnerstag, 18. Januar 2007

Sturmwarnung für Deutschland und wir erwarten unsere russischen Gäste! Trotzdem meldet sich gegen 15 Uhr Igor Savraev wie geplant kurz vor Köln, so dass wir unserer Busfahrerin Bescheid geben können, dass die Gruppe an der Haltestelle für Fernreisebusse abgeholt werden kann. Gegen 17 Uhr kommen 15 russische Schüler und Lehrer trotz des immer stärker werdenden Sturms nach einer 40-stündigen Fahrt relativ pünktlich in Aachen an. In Eschweiler werden sie bereits von den Schülern und Eltern der Gastfamilien und dem Schulleiter des Berufskollegs, Herrn Reinhard Ernst, erwartet. Russische und deutsche Lehrer treffen sich noch zu einem gemeinsamen Abendessen und freuen sich über das Wiedersehen der Kollegen, mit denen sie im September 2006 im Rahmen eines Besuchs des Polytechnischen Kollegs in Pskov die ersten Kontakte geknüpft hatten.

Freitag, 19. Januar 2007

Morgens treffen sich 24 deutsche und 12 russische Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrerinnen und Lehrern im Klassenraum der WHW06D, einer Klasse der Hö heren Berufsfachschule für Wirtschaft und Verwaltung. Der Klassenraum ist überfüllt und alle sind neugierig darauf, mehr über den anderen zu erfahren. Erste Kontaktprobleme werden durch ein Kennenlernspiel beseitigt, bei dem deutsche Schüler die russischen Schüler vorstellen können und umgekehrt. Danach trägt ein Quiz mit deutsch-russischen Gruppen dazu bei, dass die Schüler ihr Wissen über Deutschland und Russland erweitern und miteinander weiter in Kontakt treten.

Nach einem Mittagsimbiss am Berufskolleg wird die Gruppe beim Bürgermeister der Stadt Eschweiler, Herrn Rudi Bertram, erwartet. Er erzählt wissenswerte Details über die Stadt und ergänzt sie durch einen interessanten Film über Eschweiler, der vor zwei Jahren zur Information von Gästen und möglichen Investoren fertiggestellt wurde. Herr Bertram übergibt ein Exemplar dieses Films an Herrn Drosdov, dem Leiter des Polytechnischen Kollegs, der seinerseits dem Bürgermeister die typische tönerne Schulglocke überreicht. Nachdem allen Teilnehmern die Gelegenheit gegeben wurde, von der Dachterrasse des Rathauses die Aussicht auf Eschweiler zu ge- nießen, führt Herr Simon Küpper, Leiter des Eschweiler Geschichtsvereins, die Gruppe durch die Innenstadt und stellt die wesentlichen Baudenkmäler und die geschichtliche Entwicklung Eschweilers dar. Der Tag endet für die Schüler in den Gastfamilien und für die Lehrer im Restaurant und in den Familien der deutschen Kollegen, sodass den russischen Gästen in ausreichender Form Gelegenheit zu einem Einblick in den deutschen Alltag und in deutsche Lebens- und Essgewohnheiten gegeben wird.

Samstag, 20. Januar 2007

Nach dem Frühstück steht eine Stadtführung durch Pskov auf dem Programm. Der Ort hat ca. 200 000 Einwohner und wurde bereits im Jahre 903 zum ersten Mal erwähnt, kann also auf eine lange Geschichte zurückblicken. Besonders beeindruckend ist der Besuch im Kreml von Pskov und in der Dreifaltigkeitskirche mit ihren goldenen Kuppeln. Natürlich darf auch ein Gang über den täglich stattfindenden großen Markt nicht fehlen, der uns mit seinem umfangreichen Angebot überrascht. Mittlerweile kann man in den russischen Städten alle erdenklichen Waren kaufen, die man auch in Westeuropa erhält - nur sind die Preise für viele Bewohner Russlands noch zu hoch.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Café "In der Stadt N" kehren die Schüler noch einmal zu einer kurzen Ruhepause in ihre Gastfamilien zurück, ehe sich alle abends im Deutsch-Russischen Begegnungszentrum der Stadt Pskov zu Tee und Kuchen treffen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde folgt eine kurze Führung durch eine kleine Ausstellung der deutschen und russischen Wehrmacht.

Sonntag, 21. Januar 2007

Um 10 Uhr morgens treffen sich die Schüler am Berufskolleg, weil dort der jährliche Informations- und Anmeldetag stattfindet. Herr Ernst, unser Schulleiter, zeigt den russischen Gästen die 3-fach-Sporthalle, die Werkstätten und das offene Lernzentrum. Nach diesem kurzen Rundgang wird es Zeit, mit der Euregiobahn nach Aachen zu fahren. Dort müssen die Schüler zahlreiche Aufgaben erledigen, Passanten und Geschäftsinhaber ansprechen und sich so die Stadt Aachen selbst "erobern". Als wir uns kurz vor Mittag an der Bushaltestelle treffen, meint Herr Savraev, dass er seine Schüler nicht wieder erkennt: Vor wenigen Tagen in Pskov hatten sie Angst davor, sich in Deutschland frei zu bewegen oder gar fremde Leute anzusprechen. Jetzt gehen sie mit Selbstverständlichkeit auf andere Leute zu und probieren ihre Deutschkenntnisse aus und sind stolz, dass sie zu viel mehr in der Lage sind, als sie vorher meinten.

Mit dem Bus fahren wir in den Ortsteil Burtscheid zum Mittagessen ins Café M. Das Café gehört dem Mann einer Kollegin, der uns, nachdem wir von unserem russischen Besuch und unserem Ausflug nach Aachen erzählt hatten, spontan zum Mittagessen eingeladen hat. Er stammt aus Syrien und verwöhnt unsere Gruppe mit einem köstlichen Essen, das aus Vorspeise, Hauptgericht und Nachtisch besteht. Noch nicht einmal die Getränke will er bezahlt haben. Als kleines Dankeschön erhält der Cafébesitzer Mustafa von der russischen Gruppe einen Kalender mit Bildern aus St. Petersburg.

Nach dem Mittagessen geht es wieder zurück in die Stadt, wo eine Führung in russischer Sprache durch die Domschatzkammer und den Dom auf die Gäste wartet. Die russischen Schüler sind begeistert von der Pracht der Reliquienschreine und der mittelalterlichen Stimmung des Aachener Doms. Es wird viel fotografiert, um alle Eindrücke mit nach Hause nehmen zu können. Bei leider sehr schlechtem Wetter geht es abends wieder zurück in die Familien und die russischen Kollegen lernen die besondere Gastfreundschaft in einem griechischen Restaurant kennen. Kommentar von Igor Savraev: "Wir haben nicht nur Deutschland kennen gelernt, sondern die Küche aus ganz Europa und haben Dinge gegessen, die wir vorher noch nie gesehen hatten."

Montag, 22. Januar 2007

Ein neuer Abschnitt in der deutsch-russischen Begegnung beginnt: Um 11:30 Uhr trifft ein Bus mit Schülern der französischen Partnerschule aus Albert in Eschweiler ein. Eine Gruppe wird die Woche in Eschweiler verbringen und ein Projekt mit den Kaufleuten im Einzelhandel durchführen. Die andere Gruppe, 12 Schüler und 3 Schülerinnen, fährt mit ihren beiden Lehrern - zusammen mit den deutschen und russischen Schülern - zur Europäischen Akademie nach Otzenhausen. Die internationale Besetzung des Busses wird dadurch abgerundet, dass der Busfahrer, John, Schotte ist. Natürlich ist der Bus bis auf den letzten Platz besetzt.

Drei Stunden später erreichen wir die Akademie und beziehen unsere Zimmer, die von beeindruckender Qualität sind: Ein-, Zwei- und Dreibettzimmer mit Dusche und WC von sehr gutem Hotelstandard. Nicht nur die russischen Gäste zeigen sich begeistert.

Der Seminartag beginnt um 16 Uhr mit einem gemeinsamen Kaffe. Herr Matern, der Seminarleiter, erzählt der Gruppe von der Geschichte der Akademie und führt uns in den größten Tagungsraum des Gebäudes, wo alle zunächst mit der Funktionsweise der Simultan-Dolmetschanlage vertraut gemacht werden. Während der Woche stehen uns zwei deutsch-französische, zwei deutsch-russische Dolmetscher und zwei Teamer zur Verfügung, die den Seminarleiter bei seiner Arbeit unterstützen und uns die Kommunikation merklich erleichtern.

Zunächst stellen die Schüler der einzelnen Länder ihre Regionen und Städte vor. Die Schüler haben vorher im Unterricht Präsentationen vorbereitet, die sie jetzt - aufgeregt, aber doch erstaunlich souverän - dem doch sehr großen Publikum zeigen. Alle haben anschauliche Power-Point-Präsentationen erstellt und die französischen Schüler bringen viel Anschauungsmaterial zu ihrer Region, der Picardie, und dem Département Somme mit.

Unterbrochen werden die Präsentationen für eine Stunde durch das Abendessen, das eine kulinarisch interessante Woche erwarten lässt. Nachdem die Schüler sich anhand von Fragebögen gegenseitig vorgestellt und gezeichnet haben ist der Seminartag erst gegen 21 Uhr beendet und Schüler und Lehrer beschließen den Tag im berühmten "Eurobistro" der Akademie.

Dienstag, 23. Januar 2007

Nach dem Frühstück, zu dem einige Schüler etwas müde erscheinen, hält Herr Christoph Vatter von der Universität des Saarlandes Saarbrücken einen Vortrag zum Thema "Interkulturelle Kommunikation", der die Teilnehmer für die kulturellen Besonderheiten der anderen Länder sensibilisieren soll. An den eher theoretischen Teil schließt sich eine praktische Umsetzung der interkulturellen Kommunikation in Form von unterschiedlichen Spielen an.

Nach der Mittagspause, die von den deutschen und russischen Lehrern zu einer "Besteigung" des Ringwalls in Otzenhausen genutzt wird, werden die Schüler in vier trinationale Gruppen aufgeteilt, die sich mit den Themen Schule, Freizeit, Feste und Familie auseinander setzen sollen. Wichtig ist dabei der Vergleich der Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den einzelnen Ländern. Unterstützt werden die Gruppen von den Dolmetschern und den beiden Teamern. Natürlich überzeugen sich auch die Lehrer davon, dass ordentlich gearbeitet wird.

Im Anschluss an die Kaffeepause werden die Ergebnisse präsentiert, die durch die kreative Gestaltung und die spannenden Inhalte für alle Teilnehmer von besonderem Interesse sind. Die Schüler zeigen sich in der Präsentation mittlerweile alle sehr frei und souverän und man merkt ihnen an, dass ihnen die Arbeit in den Gruppen viel Freude macht. Die russischen Kollegen zeigen sich begeistert, weil sie völlig neue Arbeitsformen kennen, die viel Schüleraktivität zulassen - was im russischen Unterricht offensichtlich nicht immer der Fall ist.

Nach dem Abendessen findet noch ein Quiz statt, das die Teamer vorbereitet haben. Es geht um Fragen zur Allgemeinbildung und zur europäischen Union. Später ist auch das schauspielerische Talent der Teilnehmer gefragt. Erstaunlich, wie sehr sich die Schüler einbringen und als Quizsieger hervorgehen möchten. Aber am Ende kann immer nur einer gewinnen. Und wie endet der Abend? Natürlich im Eurobistro - zumindest für die Lehrer.

Mittwoch, 24. Januar 2007

Nach dem Frühstück - informiert unser Seminarleiter Michael Matern die Gruppe über die Europäische Union und es werden besondere Probleme und Erwartungen diskutiert. Im Anschluss daran sollen die Schüler - wieder in ihren trinationalen Gruppen - Szenarien für Europa im Jahr 2020 erarbeiten. Die intensive Arbeit in den Gruppen lässt auf interessante Ergebnisse hoffen, die nach dem Mittagessen präsentiert werden sollen.

Die zweite Arbeitsphase beginnt mit einem Gruppenfoto vor dem Hauptgebäude der Akademie, da der Sonnenschein zum Fotografieren einlädt. Danach werden noch Bilder von den einzelnen Gruppen gemacht, ehe es mit der Präsentation der Ergebnisse weitergeht. Die Schülerarbeiten sind sehr abwechslungsreich: Eine Gruppe inszeniert eine Fernsehsendung, bei der sich verschiedene Minister zu aktuellen Problemen und Projekten im Jahr 2020 äußern. Andere haben eindrucksvolle Plakate gestaltet und eine Gruppe beginnt ihre Präsentation mit dem Singen der deutschen, russischen und französischen Nationalhymne und singt abschließend die Europahymne.

Nach der verdienten Kaffeepause geht die Arbeit weiter: Die Schüler bereiten in ihren Gruppen Fragebögen vor, die sie am nächsten Tag während ihres Besuches in Straßburg zum Einsatz bringen sollen. Es sollen jeweils 10 Fragen zum Thema "Europa" formuliert und in drei Sprachen festgehalten werden.

Der Abend steht allen Teilnehmern zur freien Verfügung - schließlich steht morgen die große Fahrt nach Straßburg auf dem Programm und das Frühstück wird deshalb um eine Stunde vorverlegt. Die Planung der Lehrer ist klar - die Schüler werden nur selten im Bistro gesehen und vergnügen sich im Aufenthaltsraum "Luxembourg".

Donnerstag, 25. Januar 2007

Schon um 8 Uhr morgens geht die Fahrt mit dem Bus Richtung Straßburg. Hinter Saarbrücken liegt der erste Schnee und die Häuser in Straßburg sind ebenfalls von einer Schneeschicht überzogen. Die Sonne scheint und es ist bitterkalt, aber alle sind guter Dinge.

Nach einer dreistündigen Fahrt erfolgt der erste Halt beim Europaparlament. Dort sind wir zu einer Führung verabredet. Die Sicherheitskontrollen stehen denen am Flughafen in nichts nach. Im Innenraum bestaunen alle das großzügig angelegte Gebäude und die Plenarsäle. Unsere Führerin erzählt uns Einzelheiten zum Europäischen Parlament. Wir erfahren, dass es mit Leder umkleidete Ruhezonen, sogenannte "Tulpen" gibt, in denen sich die Abgeordneten zu Privatgesprächen zurückziehen können.

Zu Mittag führen die Schülerinnen und Schüler in der Stadtmitte die vorbereiteten Umfragen durch und nutzen die leider sehr kurze Mittagspause für einen kleinen Imbiss. Unsere russischen Kollegen wollen natürlich neben dem Straßburger Münster auch das malerische Stadtviertel "Petite France" sehen, das bei dem Schnee besonders romantisch wirkt. Wir schaffen es sogar noch, gemeinsam französische Crêpes mit Cidre in einem typischen französischen Restaurant zu essen.

Als nächstes steht ein Besuch beim Europarat auf dem Programm. Nach einem kurzen Film, in dem die Funktionsweise des Europarates und des Europäischen Parlamentes veranschaulicht wird, haben wir die Gelegenheit, als Besucher an einer Debatte teilzunehmen. Thema ist die AIDS-Prävention in inner- und außereuropäischen Ländern. Worum es anschließend in der recht hitzigen Abstimmung eigentlich geht, bleibt uns jedoch verborgen.

Für das Abendessen hat die Akademie ein besonders schönes Restaurant im Elsass ausgesucht: ein altes Fachwerkhaus, dessen Küche berühmt ist für seine "tarte flambée", den Flammkuchen. Die dünnen Kuchen werden auf einem Brett serviert, müssen dann zerschnitten werden und man isst sie, zusammengerollt, mit den Fingern. Den krönenden Abschluss bildet dann ein mit Calvados übergossener Apfel-Flammkuchen, den man dann doch noch schafft, obwohl längst schon alle satt sind. Mein eindrucksvollstes Erlebnis des Tages: Igor erzählt mir, sein "Chef", Sergej Drosdov (der zum ersten Mal in Deutschland und Frankreich ist) habe ihm erzählt, er fühle sich hier - während dieser Fahrt - zum ersten Mal wirklich frei.

Freitag, 26. Januar 2007

Die Schüler sind verschlafen - es sind einige Grippeausfälle zu be klagen und leider sind deshalb zwei Arztbesuche erforderlich. Aber die Arbeit in den Gruppen geht weiter: Die Auswertung der Fragebögen aus Straßburg. Wir Lehrer dürfen uns über ausgezeichnete und abwechslungsreiche Präsentationen und interessante Ergebnisse freuen. Die Kenntnisse über Europa sind bei vielen Bürgern nicht sehr groß. Erstaunlich ist, dass viele gegen einen Türkeibeitritt sind, während ein Beitritt Russlands eher als positiv angesehen wird.

Vor der Beendigung der Mittagspause treffen wir uns mit der Geschäftsführerin der Akademie, Frau Eva Wessela, dem Seminarleiter Herrn Matern und den russischen und deutschen Lehrern zu einer Besprechung über die weiteren Fortsetzungsmöglichkeiten unserer Kooperation. Fest steht, dass das gesamte Treffen von allen Beteiligten als voller Erfolg gewertet wird: Sowohl die Tage in Eschweiler mit dem Kennenlernen der Partnerschule und der Unterbringung in Gastfamilien als auch der völlig anders strukturierte Seminaraufenthalt mit seiner trinationalen Projektarbeit. Wenn die Unterstützung durch die Bundeszentrale für politische Bildung und dem Deutsch-Französischen Jugendwerk für die Akademie ebenso weiter gewährleistet wird wir unsere Unterstützung durch die Stiftung deutsch-russischer Jugendaustausch, dann dürfte einer jährlichen Wiederholung des Projekts mit den drei Partnerschulen nichts im Wege stehen. Die russischen Lehrer zeigten sich weiterhin interessiert an möglichen Kooperationsformen mit Studierenden der Fachhochschule Pskov, und dort besonders mit dem Bereich der Elektroenergie und der Fachhochschule Aachen. Welche Möglichkeiten hier bestehen, muss noch im Einzelnen abgeklärt werden, da der Schwerpunkt der Akademie mehr in der politischen Bildung und weniger in der Forschungsarbeit liegt.

Die Auswertung des Seminars erfolgt nach der Mittagspause. Unser Seminarleiter äußert sich sehr positiv über die gemeinsame Seminarwoche, in der eine entspannte und freundliche Atmosphäre vorherrschte mit engagierten und motivierten Schülern, denen trotz sprachlicher Probleme eine gute Verständigung gelang. Die Meinungen der Schüler waren ebenfalls positiv, jedoch bemängelten einige deutsche Schüler (wie eigentlich immer) den hohen Arbeitsanteil des Seminars und das "frühe" Aufstehen (die Seminare begannen um 9 Uhr!). Besonders begeistert zeigte sich die russischen Schüler, weil sie beim Seminar mit Arbeitsformen konfrontiert wurde, die sie bisher nicht kannten und die ihnen in der Woche sehr dabei geholfen hatten, selbstständiger zu arbeiten und selbstbewusster vor der Gruppe aufzutreten. Nachdem wir uns beim Seminarleiter, den Teamern und den Dolmetschern mit kleinen Geschenken bedankt haben, führt Herr Matern noch eine schriftliche Evaluierung durch und der uns so vertraute Seminarraum muss aufgeräumt werden. Der Rest des Nachmittages steht nach der Kaffeepause für Einkäufe und für die Vorbereitung des multikulturellen Abschlussabends zur Verfügung.

Vor dem Abendessen treffen sich die Lehrer zu einem Apéritif bei russischem Champagner und es werden - nach russischer Art - mehrere Toasts ausgesprochen, ehe das Abendessen beginnt. Der Abend endet mit einem großen multikulturellen Fest - für manche erst in den frühen Morgenstunden.

Samstag, 27. Januar 2007

Um 9 Uhr versammeln sich alle nach dem Frühstück an unserem Bus, der bereits gestern Abend aus Eschweiler angereist ist. Der Busfahrer John verteilt alle Gepäckstücke nach Nationalitäten, denn es gibt unterschiedliche "Ausstiegspunkte": Zunächst fährt der Bus nach Eschweiler, wo die deutschen Schüler von ihren Eltern und Freunden erwartet werden. Der Abschied von den französischen und russischen Schülern fällt vielen schwer. Igor möchte, dass wir im September mit einer Delegation von Eschweiler Schülern und Lehrern zu einem Gegenbesuch nach Pskov kommen.

Die Fahrt geht weiter nach Aachen, zum bereits bekannten Busparkplatz für die Fernreisebusse. Dort treffen wir zunächst auf eine hochzufriedene französische Gruppe, die während der Woche mit den Einzelhändlern zusammen ein offensichtlich sehr erfolgreiches Projekt durchgeführt hat. Der Bus fährt weiter nach Albert zu unserer französischen Partnerschule.

Eine halbe Stunde später trifft der russische Bus ein und Schüler und Lehrer verstauen ihr deutlich angewachsenes Gepäck. Alle sind traurig, dass sie Deutschland wieder verlassen müssen, aber glücklich über die vielen neuen Eindrücke, die während des Aufenthalts in Deutschland entstanden sind. Als ich dem Bus hinterher winke weiß ich, dass die Arbeit und der Aufwand im Vorfeld das Projekt in jeder Hinsicht rechtfertigt haben.